Radmuttern nachziehen

  • 130 Nm ist schon was hoch, laut Betriebsanleitung, Seite 170 sind 110 Nm vorgeschrieben. 18% mehr find ich schon recht viel.
    Schau ggf. nochmal in der BA für dein Modelljahr, hab hier 2009 verlinkt weil das auf meinen zutrifft.

    2 Mal editiert, zuletzt von huego ()

  • Vor über 12 Jahren hätte ich fast mal beide Vorderräder verloren, weil die Werkstatt diese nicht richtig angezogen hatte.


    Glück im Unglück war, dass mich meine Freundin angerufen hat und ich die Musik im Auto leiser machen musste und sofort ein Knacken gehört habe. Hab dann sofort angehalten und es hätte sicher nicht mehr viel gefehlt und die ersten Schrauben wären abgefallen.


    Mein Vater hat die Werkstatt damals ziemlich rund gemacht und hab nen großen Teil der Rechnung für umme bekommen.


    Seit dem nehm ich das anziehen der Radschrauben immer ganz genau :evil:

    Aktuell:
    - Zafira Tourer Innovation
    - Astra G Turbo Cabrio, 90 Jahre Bertone Edition



    Opel-History:
    Vectra C Caravan + Corsa D + Astra G Cabrio + Meriva A + Astra G Cabrio + Astra G Caravan + Astra G CC Sportive + Astra F Cabrio + Corsa B

  • Zitat

    Original von huego
    130 Nm ist schon was hoch, laut Betriebsanleitung, Seite 170 sind 110 Nm vorgeschrieben. 18% mehr find ich schon recht viel.
    Schau ggf. nochmal in der BA für dein Modelljahr, hab hier 2009 verlinkt weil das auf meinen zutrifft.


    Wenn´s die Winterreifen auf Stahlfelgen sind, passen 130 Nm doch.

    Fährste quer - siehste mehr!
    Aktuell: Astra J GTC OPC, Onyx Schwarz, Leder, 20", H&R 30mm, EDS Phase 1

    Verkauft: Corsa E OPC, Karbon-Silber, Performance Paket, Leder
    Verkauft: Corsa D 1.6 Turbo EDS Phase 1 IPF 240PS/330Nm, Bilstein B12 Pro

  • Ich weiß garnicht wo die Info herkommt, dass die Drehmomente nur für Alufelgen verbindlich sind.
    Klar sind Stahlfelgen vom Material her unempfindlicher, aber es geht ja auch darum, dass genau die Schraube mit der Festigkeit 10.9 (wenn ich mich recht erinnere, kann grad nicht nachschauen) bei beiden Felgenarten identisch ist. Sicherlich sind da genug Reserven drin, dass die nicht bei 135 Nm abreißen.
    Ich sehe einfach keinen Vorteil darin, die Werksvorgabe zu überschreiten. die Schraubverbindung mit allen Parametern ist so ausgelegt, dass die geforderte Belastung ertragen wird und die Schraube sich nicht selbst losdreht. Opel hat da sicherlich wie in der Konstruktion üblich den Mittelwert eines erprobten Wertefensters gewählt.
    Wenn man schon einen guten Drehmomentschlüssel hat, warum sollte man da nicht einfach die Präzision nutzen und genau die Norm erfüllen? Ich backe meine Pizza ja auch bei 200°C obwohl mein Ofen auch 230°C schaffen würde und der Backvorgang vielleicht 2 Minuten eher fertig wäre.

    4 Mal editiert, zuletzt von huego ()

  • Die ganze Nm-Einhalterei führte bei mir und einem Kollegen u.a. auch dazu,
    dass sich unsere Krümmer am Astra-H mit der Zeit gelöst haben.
    Ich bin u.a. lange für die Schrauber im Werk verantwortlich gewesen
    und es ist oft ziemlich tricky, eine Verschraubung am Fahrzeug so hinzubekommen,
    daß sie am ende des Bandes wenigstens noch einen einigermaßen ähnlichen Nm-Wert hat.
    Da geben Sesselpupser, die nur theoretische Ahnung von der Materie haben
    Drehmomente vor, die im Alltag einfach nicht halten.
    Teilweise müssen da mit ein und demselben Schraubfall Schrauben auf
    Metall und auf Teppich verschraubt werden. :wb:
    Ich sage mir: Lieber ein paar Nm mehr, als zu wenig.
    Die Schraubgewinde können das durchaus ab, ohne gleich beschädigt zu werden.

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  • Habt recht. Habe eben mal nachgeschaut. Sollen nur 110 NM sein. Die 130 NM müssen noch vom Vorgängerfahrzeug sein. Werde sie dann heute abend mal lösen und mit dem richtigen Drehmoment anziehen.


    Vielen Dank.


    Viele Grüße Zyclon

    Der wahre GSI ist ein CDTI !
    Rennzeichen D


    Momentanes Fahrzeug:
    Opel Corsa Sport 1.7 CDTI
    Reservefahrzeug:
    Opel Corsa Innovation 1.4 16V

  • Ich würde mir das sparen. Du hast ja schließlich auch Toleranzen.
    VW gibt z.B. für alle Modelle mit 5-Loch 120 Nm an.
    BMW für 1er/3er ebenfalls 120 Nm und für 5er/6er 110-130 Nm an.
    Audi: alle 120 Nm, RS2: 130 Nm, RS4: 140 Nm

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    Einmal editiert, zuletzt von Fluchtwagenfahrer ()

  • Naja. Aber 20 drüber finde ich auch schon nen bissel arg.


    Gruss Zyclon

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  • Zitat

    Original von Fluchtwagenfahrer
    Du hast ja schließlich auch Toleranzen.


    Der Sinn eines Toleranzbereichs ist aber, Parameterabweichungen abzufangen, die nicht direkt beeinflussbar sind. Diese können bei der Fertigung, bei der Montage und im Betrieb auftreten. Beispiele wären Schwankungen der Festigkeit (auch dafür gibt es Toleranzen), Gleitreibungszahl, Ungenauigkeit des Drehmomentschlüssels, Geometriefehler und so weiter.
    Wenn du jetzt schon durch dein bewusstes Anziehen über das Solldrehmoment hinaus das Toleranzfeld komplett ausschöpfst, hast du keine weitere Luft nach oben.
    Eine Schraube hat sehr viele Parameter die schwanken können, wenn du jetzt z.B. ein Exemplar erwischt hast welches eine etwas bessere Zugfestigkeit aufweist, aber gleichzeitig eine niedrige Reibungszahl hat (glatter), dann heben sich diese beiden Effekte möglicherweise auf und du bist nach wie vor an der oberen Grenze des Toleranzfeldes. Wenn das nächste Bauteil aber zusätzlich noch in einer schlechteren Ofencharge gelaufen ist und "weicher" ist, addieren sich die Fehler und bist möglicherweise aus der Toleranz raus. 99 Mal geht das gut und beim hundersten Mal macht es "knack".


    Wenn sich eine Schraube bei Einhaltung aller Vorschriften löst (auch bzgl. einfetten! Oft unterschätzt!), dann hat das in aller Regel mit Setzeffekten zu tun (deswegen - siehe Threadtitel - nachziehen) oder schlicht und ergreifend mit minderwertiger Qualität aus Fernost.


    Die meisten Schraubverbindungen im Innenraum (mit den berühmten Tx20-Schrauben) haben mit einer Radverschraubung nichts zu tun. Im Innenraum geht es um Formschluss. Am Rad wirken dynamische Kräfte mit viel höherem Betrag. Die Wechselbeanspruchung erfordert neben der Festigkeit eine gewisse Duktilität (Zähigkeit), damit das Verbindungselement auch nach Zigmillionen Stößen nicht abbricht. Die Schraube muss "federn" können, ohne über die Streckgrenze verformt zu werden. Ist die Vorspannkraft schon zu groß, kommt man mit dem "Federn" schon in den plastischen Bereich.


    Die sogenannten "Sesselpupser" haben Maschinenbau o.ä. studiert und wissen genau was sie tun.
    In dem gesamten Zusammenhang "Schraubenverbindung" kann ich einen Blick in die VDI 2230 empfehlen.


    Ich will mich hier nicht als Oberlehrer aufspielen, letzlich muss jeder selber wissen, was er tut. Aber zu einer Aussage à la "18% zu viel sind voll okay" musste ich jetzt doch was schreiben.
    Wie ich bereits geschrieben habe, wird die Radschraube normalerweise nicht bei 130 Nm abreißen, aber wenn ein paar andere Werte schon nah am Grenzbereich sind, ist das Ausfallrisiko deutlich erhöht. Und das kann man der Schraube von außen nicht ansehen.


    PS: Audi RS2 und RS4, BMW F10 haben M14x1,5 und unsere Corsas M12x1,5 sprich der Spannungsquerschnitt ist bei uns kleiner.

    3 Mal editiert, zuletzt von huego ()