Produktionsstopp

  • der Staat sollte sich komplett aus allem heraushalten. Dies wäre nur Wettbewerbsverzerrung. Und in den letzten Jahren/Jahrzehnten gab es eben ein paar Automobilhersteller, die aufgeben mussten. z.B. Glas, NSU, Simca um nur einige zu nennen.
    Bei der derzeitigen Marktbereinigung werden eben einige auf der Strecke bleiben. Dies ist nun einmal so. Opel soll sich einen gescheiten Investor suchen oder mit einem anderen Hersteller fusionieren. Alleine wird Opel in einigen Jahren aufgeben müssen und damit wären gezahlte Steuergelder umsonst gezahlt.

  • joh, es klingt zwar arrogant aus dem munde von herrn winterkorn,
    und auch z.B. unser EU-Kommissar Verheugen spricht da ganz nüchtern von...
    http://diepresse.com/home/wirt…o?from=gl.home_Wirtschaft

    "Opel nicht systemrelevant"


    Hart. Aber wie thomas sagt, bzw. wie´s nur konsequent angegangen werden muß. Ein gescheiter Investor muß her !
    Wo ich allzu gern + angesprochen BMW favorisiere oder auch ein großer Asiate das tun könnte/sollte...
    (Shanghai Automobil Industry Cooperation (SAIC), s. unten)



    Dazu ein paar Kooperationsbewertungen...
    http://www.sueddeutsche.de/automobil/298/458944/bilder/


    PS: Märklin, Schiesser, Grundig, Hertie,.....Tradition allein hilft nicht über alles hinweg.

  • Zitat

    Original von thomas56
    Opel soll sich einen gescheiten Investor suchen oder mit einem anderen Hersteller fusionieren. Alleine wird Opel in einigen Jahren aufgeben müssen und damit wären gezahlte Steuergelder umsonst gezahlt.


    Dem ersten Teil des ersten Satzes stimme ich zu, nur wird das schwer werden, nachdem niemand mehr auch nur einen Euro Kredit ohne Bürgschaft rausrückt. Außer der Kreditnehmer kann vorweisen, so gesund zu sein, dass er somit den Kredit eigentlich gar nicht braucht.


    Den zweiten Satz möchte ich etwas relativieren. Mit einem Umsatz von etwa 15 Mrd. ist Opel nicht so klein, dass dies kurzfristig das Ende bedeuten müsste. Ich gebe allerdings zu, dass eine Fusion mit einem anderen Hersteller der gleichen "Gewichtsklasse" von Vorteil sein würde. Mit 30 Mrd Umsatz lässt sich meiner Meinung nach wirklich gut leben.
    Ich halte es jedenfalls nicht für eine gute Idee, wieder eine Fusion als Juniorpartner einzugehen. Wenn Fusion, dann auf gleicher Augenhöhe, sonst ist man schnell wieder der Gelackmeierte.


    Was eine große "Fusionitis" an Nachteilen mit sich bringt, haben in der Vergangenheit einige Beispiele gezeigt.


    Den Vorschlag für das Unwort des Jahres 2009 habe ich auch gleich parat: "systemrelevant"
    Zynischer kann man den Unterschied zwischen Finanz- und Realwirtschaft wohl kaum noch ausdrücken.


    epp4

    ehemalig Corsa D 1.4 Innovation Royalblau 5-türig EZ 10/08, verkauft im Mai 2011, jetzt Mazda 2 1.5 Sports Line

  • Zitat

    Original von thomas56
    der Staat sollte sich komplett aus allem heraushalten.

    Jain, schließlich haben wir immer noch eine soziale und keine freie Marktwirtschaft!

  • Zitat

    Original von sir_d

    Jain, schließlich haben wir immer noch eine soziale und keine freie Marktwirtschaft!


    den nachfolgenden Satz hättest du dann aber bitte noch mit zitieren können ;) das ist doch der springende Punkt.

  • Die Betonung liegt auf Marktwirtschaft.


    Opel ist mit staatlichen Mitteln nicht zu Helfen. Da steckt man nur den üblich Auftauchenden Geiern Geld in den Rachen. Soll doch die IG Metall dort einsteigen.

  • Zitat

    Original von W123
    Die Betonung liegt auf Marktwirtschaft.


    Opel ist mit staatlichen Mitteln nicht zu Helfen. Da steckt man nur den üblich Auftauchenden Geiern Geld in den Rachen. Soll doch die IG Metall dort einsteigen.


    stimmt ;) aber manch einer will oder kann dies nicht verstehen :(


    so nach der Devise: Gewinne werden privatisiert und Verluste sozialisiert

  • Zitat

    Original von thomas56
    so nach der Devise: Gewinne werden privatisiert und Verluste sozialisiert

    Ja, toll, aber nach der Einstellung dürfte man ja noch nicht mal Sozialabgaben zahlen, da unterstützt man auch die, die keinen Job haben.


    Ich bin auch nicht dafür, dass Opel künstlich vom Staat am Leben gehalten wird, aber wenn es um ene Bürgschaft oder über eine Überbrückung mit zukunftsfähigem Konzept geht, dann macht das schon Sinn.

  • Zitat

    Original von W123
    Opel ist mit staatlichen Mitteln nicht zu Helfen.


    So, was hat denn Opel deiner Meinung nach schlechter gemacht als die anderen Autokonzerne, außer dass man am Problemkonzern GM dran hängt? Die Produkte sind doch keinen Deut schlechter als die von VW & Co.. Die Fehlentwicklung betreffend eines zukunftsfähigen Produktportfolios betrifft doch ALLE Hersteller.


    Ich bin wirklich keiner, der sofort nach dem Staat schreit, aber wenn die Opelprodukte genauso konkurrenzfähig sind wie die von VW (oder ist hier jemand anderer Meinung?), dann kann man doch nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und die reine Marktwirtschaft erklären!


    Ok, kann man vielleicht schon, aber dann muss man die HRE auch absaufen lassen. Nur mal eine kurze Rechnung (zugegeben milchmädchenhaft). Bei HRE wird bis jetzt (Betonung liegt wirklich auf BIS JETZT) jeder verbleibende Arbeitsplatz dieser Bank mit etwa 120 Mio. EUR unterstützt!!!! Wieviele Mitarbeiter hat Opel in Deutschland?
    Sicherlich kein ernstzunehmender Vergleich, aber wenn pro Opelmitarbeiter nur ein Tausendstel äquivalent zur HRE unterstützt würde (ich spreche nur von Bürgschaften und rückzahlbaren Krediten!), dann wäre der Finanzbedarf für Opel gedeckt. Der Faktor 1000 zeigt aber anschaulich, wie weit sich die Finanzwirtschaft von jeglicher Realität entfernt hat, oder anders ausgedrückt, wie sich eine gigantische Blase abseits jeglicher Wirtschaftsleistung aufgebaut hat.


    Früher haben die Banken die Kreditnehmer mit Krediten geradezu vollgestopft, oft mit einer Bonität, die noch um Welten schlechter war, als die derzeitige von Opel (nach Loslösung von GM). Und jetzt soll man die Firmen absaufen lassen, die sich im Gegensatz zum Bankgewerbe noch in der Realwirtschaft betätigen. Wie bitte soll die Finanzwirtschaft jemals wieder auf die Beine kommen, wenn nicht über die Realwirtschaft?


    Auch wenn's nicht schön ist, aber man muss die Realwirtschaft entgegen jeglicher marktwirtschaftlicher Überzeugung wohl oder übel unterstützen, oder glaubt jemand, bei Opel wird es ein Einzelfall bleiben? Nein, das ist nur die Spitze des Eisbergs. Man müsste sich bloß mal die Mühe machen und raussuchen, welche Konzerne in den nächsten 1-2 Jahren eine Refinanzierung ihrer fällig werdenden Anleihen benötigen. Da werden viele ohne Bürgschaften nicht mehr erneuert werden können oder falls doch nur zu äußerst ungünstigen Konditionen, was dann wiederum hohe Zinszuflüsse an die Finanzwirtschaft und somit eine weiter aufgehende Schere zwischen Finanz- und Realwirtschaft bedeutet.


    Man sollte ganz einfach mal folgende Aussage in den Raum stellen:
    Jeder Großkonzern mit tragfähigem Geschäftskonzept ist "systemrelevant"!
    Oder gehören zum "System" nur die Banken?


    epp4


    P.S.: Die Schlussbemerkung mit der IG-Metall lasse ich lieber unkommentiert...

    ehemalig Corsa D 1.4 Innovation Royalblau 5-türig EZ 10/08, verkauft im Mai 2011, jetzt Mazda 2 1.5 Sports Line

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