Produktionsstopp

  • Der krasse Gegensatz, mit den Banken-Unterstützungen, das "wurmt" mich hierbei auch noch am meisten, bzw. macht es für mich, zugegeben als Laien, um so unverständlicher noch...


    Bei OPEL ist nun mal aber auch die Verpflechtung dermaßen...
    Von einem "gesunden" Teil aus dem großen Übel namens GM/Mutterkonzern zu reden, ist womöglich auch nur eine, sorry, Stammtisch-Sichtweise. Der ich mich bisher, zugegeben als Laie, auch allzu gerne hingab..;o)


    Da werden Aufträge intern vergeben/herumgereicht/entwickelt von dem/adaptiert von hier...gemeinsam günstig im Großen eingekauft, Verluste nach hier+dort verschoben....

  • Dass man den Gordischen Knoten mit der Lösung von GM erst lösen muss, sehe ich durchaus auch als Voraussetzung an. Da muss man eventuell auch Kröten schlucken wie z.B. Lizenzzahlungen für Patente, die eigentlich von Opel selbst kommen.
    Wenn aber die Trennung, wenn auch mit solchen Stolpersteinen, irgendwie möglich ist, sollte man die Unterstützung gewähren.
    Alles andere wäre in Anbetracht der Bankenunterstützung eine Verarsch.. der Mitarbeiter, die seinesgleichen sucht.


    epp4

    ehemalig Corsa D 1.4 Innovation Royalblau 5-türig EZ 10/08, verkauft im Mai 2011, jetzt Mazda 2 1.5 Sports Line

  • Zitat

    Original von epp4
    Wenn aber die Trennung, wenn auch mit solchen Stolpersteinen, irgendwie möglich ist, sollte man die Unterstützung gewähren.
    Alles andere wäre in Anbetracht der Bankenunterstützung eine Verarsch.. der Mitarbeiter, die seinesgleichen sucht.


    Eben, so sehe ich das auch. Zumal sich der "einfache" Fließbandarbeiter bei Opel auch nicht mal eben xt€ Abfindung oder Bonuszahlungen einklagen wird...

  • es geht doch hier gar nicht mehr darum, das Opel keine guten Produkte herstellt. Mitnichten :( Der Insignia zeigt doch den WEg wohin es gehen muss :top:


    es geht hier beispielsweise um die zukünftige Einkaufsabwicklungen oder die der Entwicklungen. Da ist und wird Opel im Vergleich zu einem vergleichbaren Hersteller, hier eben VW, nur Nachteile haben. Nehmt doch nur die Verkaufszahlen im gesamten VW Konzern und die in verbleibenden Opel AG.


    Und der Vergleich zu den Banken kann auch so nicht stehen bleiben. Deshalb wird doch auch über die Enteignung nachgedacht. Wenn die HRE kippt, ist es vergleichbar mit der Lehmann Bank in Amerika. Dann ist das Chaos hier in Deutschland perfekt. Fast alle Versicherungen haben ihre Gelder in der HRE investiert. Mein Geld dein Geld unser Geld. Gar nicht auszudenken was dann hier in Deutschöand los ist.


    Emotionalität hat hier überhaupt nichts mehr zu suchen. Es ist doch nicht so, das ich nicht auch möchte, das Opel erhalten bleibt. Opel wird es aber nun einmal nicht alleine schaffen.

  • Thomas:
    Man muss aber sehen, dass jeder in der Realwirtschaft verlorene Arbeitsplatz die Bankenkrise implizit weiter verschärft. Nur über die Realwirtschaft lässt sich die Finanzblase entleeren und so wie ich die Lage sehe, brauchen wir viel Glück, wenn das überhaupt noch langsam und verträglich machbar ist. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob mein Geld längerfristig gesehen seinen Wert halten wird.


    Wenn Zeichen gesetzt werden, dass man dem Abbau von Arbeitsplätzen aufgrund marktwirtschaftlicher Überzeugungen nicht entgegen tritt, dann sehe ich den derzeitigen Konjunkturabschwung in eine Depression münden.
    Wir stehen kurz vor einem Teufelskreis!


    Wenn die Stimmung kippt und das tut sie am ehesten, wenn die Leute massenhaft arbeitslos werden, dann geht's erst richtig abwärts. Auch sehe ich durchaus die Gefahr, dass es sogar zu weiteren Staatspleiten a la Island kommen kann. Wenn ich nur daran denke, dass z.B. Österreichische Banken alleine an die Oststaaten Kredite in Höhe von etwa 70% des Bruttoinlandprodukts vergeben haben, dann wird mir angst und bange.


    epp4

    ehemalig Corsa D 1.4 Innovation Royalblau 5-türig EZ 10/08, verkauft im Mai 2011, jetzt Mazda 2 1.5 Sports Line

  • auch ein interessanter Bericht:



    Die Insolvenz wäre ehrlicher
    von Dieter Fockenbrock


    Machen wir uns nichts vor. Die Bundesregierung wird vergeblich auf ein Konzept für den Autohersteller Opel warten. Was das Europamanagement des maroden US-Konzerns General Motors vorgelegt hat, ist kein Konzept. Es ist eine Bankrotterklärung. Ein bisschen, aber nicht die ganze Freiheit von der Mutter in den USA. Ein bisschen Sanierung, aber nicht zu hart. Auf jeden Fall aber 3,3 Milliarden Euro frisches Kapital, und das am besten vom Staat.


    Was eine Bankrotterklärung ist, das sollte man auch so behandeln. Opel und alle anderen europäischen Teile des GM-Konzerns sollten in die Insolvenz gehen.


    Das traut sich natürlich niemand zu sagen. Im Gegenteil. Länderminister, die es am Ende doch gar nicht bezahlen müssten, drängen den Bund zu einer staatlichen Opel AG. Bundespolitiker halten sich aus wahltaktischen Gründen alle Optionen offen. Das Management des Unternehmens stellt freche Forderungen, assistiert von starken Gewerkschaftern im Hause mit dem Blitz. Verantwortung zu tragen hieße, den 25 000 Opelanern in Deutschland und Zehntausenden GM-Beschäftigten in Belgien, Großbritannien und Spanien die Wahrheit zu sagen: Wenn Detroit uns fallenlässt, brauchen wir einen neuen Eigentümer, nicht den Staat.


    Die größte Lüge im Poker um Opel lautet: "Hier geht es um den industriellen Kern des Landes." Der Staat habe daher keine Wahl, als selbst einzugreifen - bis hin zur Verstaatlichung. Richtig daran ist zwar, dass in diesen Zeiten ordnungspolitische Grundsätze weltfremd sind - hätten die Regierungen keinen Schutzschirm über Banken aufgespannt, die Katastrophe wäre perfekt. Hinter der Bankenrettung steht jedoch eine Idee: die Aufrechterhaltung des Zahlungsverkehrs der Wirtschaft. Welches Konzept stünde hinter einem Staatseinstieg bei Opel? Will der Staat wirklich die Überlebensfähigkeit eines Anbieters garantieren in einer Branche, die weltweit unter massiven Überkapazitäten ächzt?


    Der Markt muss bereinigt werden. Und wenn Opel oder der ganze GM-Konzern die prominenten Opfer sind, dann ist das kein Systemcrash. Im Gegenteil: Es hilft anderen Herstellern zu überleben. Wenn keine Opel-Fabrik stillgelegt wird, dann eben welche von VW, Ford oder Renault. Die Arbeitsplätze gehen so oder so verloren.


    Was noch schwerer wiegt: Steigt der Staat bei Opel ein, muss er es bald schon beim Zulieferer Schaeffler tun. Dort geht es sogar um noch mehr Arbeitsplätze. Und warum hilft er nicht dem Chiphersteller Qimonda und anderen angeschlagenen Industriefirmen? Bei Qimonda hat sich der Staat verweigert. Warum? Hier gäbe es sogar noch eher eine Zukunftsvision zu verkaufen als in der überbesetzten Autobranche.


    Opel in die Insolvenz zu schicken ist kein Horror, sondern bietet eine ehrliche Chance, statt unerfüllbare Hoffnungen zu nähren. Denn auch hierzulande gibt es mit der Planinsolvenz ein Instrument, um Unternehmen weiterzuführen, nachhaltig zu sanieren und dabei vor den Gläubigern zu schützen. Selbst Detroit hätte keinen Zugriff mehr, was manche Gemüter beruhigen dürfte. Eine Insolvenz wird zeigen, welchen Wert die Marke Opel tatsächlich noch hat. Vorausgesetzt, es findet sich ein Investor, der an die Zukunft glaubt, statt den Retter zu spielen.

  • Zitat

    Original von thomas56
    auch ein interessanter Bericht:
    Hinter der Bankenrettung steht jedoch eine Idee: die Aufrechterhaltung des Zahlungsverkehrs der Wirtschaft.


    Naja, es ist bisher bei der "Idee" geblieben, die Wirklichkeit sieht anders aus.
    Die Kreditbereitschaft (ich meine jetzt nicht an Opel) sieht immer noch sehr bescheiden aus, obwohl man den Banken bisher schon ein paar hundert Mrd. an Bürgschaften und Stützungen in den Ar... geschoben hat.


    Bei der Wirtschaft redet man immer vom "tragfähigen Konzept". Das hat sich bei den Banken im letzten halben Jahr ganz und gar nicht gezeigt.


    Mag sein, dass es für den zu verteilenden Autokuchen zuviele Hersteller gibt. Zuviele Banken gibt es aber sicherlich auch! Und um das Geldgeschäft wieder auf die Reihe zu bringen, werden wohl Anlagebeträge bzw. Kredite weltweit gesehen im Billionenbereich in Richtung Totalverlust geführt werden müssen.


    Die Herren Chefökonomen haben es immer noch nicht kapiert, dass der in der Anlage/Kreditsumme vollkommen überzogene Finanzmarkt ohne dazu passende Realwirtschaft nicht Bestand haben kann. Wenn man aber den Begriff Marktwirtschaft hört, dann immer nur im Zusammenhang mit produktiven Unternehmen.


    Auch wenn es manche Leute nicht wahrhaben wollen und immer noch an die allumfassende bereinigende Kraft des Marktes glauben, derzeit befinden wir uns in einer massiven Systemkrise mit ungewissem Ausgang.


    epp4

    ehemalig Corsa D 1.4 Innovation Royalblau 5-türig EZ 10/08, verkauft im Mai 2011, jetzt Mazda 2 1.5 Sports Line

  • Weil die Situation derartig vertrackt ist. GM kann Europa nicht viel zusichern, weil die Amerikaner auch keinen Bock haben die Finanzkrise in Europa zu bekämpfen und Deutschland sollte das Geld nicht dem Zugriff von GM aussetzen. - Wobei ich mir nicht sicher bin ob die Politik im Wahljahr intelligent genug ist auch so logisch zu handeln. Wenn einer im richtigen Moment Feuer feuer ruft, dann holen alle die Eimer und löschen auch das schon verlorene Gebäude.



    Auch wenn es mir selbst nicht gefällt, ich fand das hier ist eine ziemlich realistische Einschätzung der Dinge:


    http://www.faz.net/s/Rub1C361F…Tpl~Ecommon~Scontent.html